Biographie

„Kulturarbeit deckt Widersprüche und Verborgenes unserer komplexen Lebenswirklichkeit auf. Die Suche nach Schönheit, Bildung, Inhalt und Größe und das spielerische und ästhetische Spiegeln und Ausloten anderer Welten außerhalb des Selbst erfüllt unser Menschsein erst mit tiefem  Er-Leben und Schönheit.“

 

 

 

Frank Martin Widmaier wurde in Sindelfingen geboren.

 

Seit dem 1. März 2019 ist er der künstlerische Leiter des Brandenburger Theaters, in Brandenburg an der Havel.

 

Bis Februar 2019 leitete er das Landeszentrum MUSIK-DESIGN-PERFORMANCE an der Staatlichen Musikhochschule in Trossingen als Exzellenzcluster zum Thema Verbindung von klassischer Kultur und digitaler Welt.

Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er mit seiner Performance ERLKÖNIG (2017) im experimentellen Theater der Tongji-Universität Shanghai mit einem deutsch-chinesischen Crossover-Projekt, auch in einer interkulturellen Konzeption von internationaler universitärer Projektarbeit, Maßstäbe gesetzt.

 

Im Rahmen seiner künstlerisch-konzeptionellen Tätigkeit zu einem nachhaltig und inhaltlich definierten 750-jährigen Stadtjubiläum entwickelte er als Gründer und Leiter der Biennale Sindelfingen 2015 ein für eine Mittelstadt einmaliges Kulturformat und vernetzte lokale Kulturschaffende und –treibende in den Themenbereichen Bildende und Darstellende Kunst, im Diskurs mit Zukunftsthemen der Stadtentwicklung in Bezug auf Identität, Lebensraum und Zukunft der Arbeitswelt mit einer modernen Öffentlichkeits- und Kommunikationsstruktur.

 

Diese einmalige Verbindung von Hoch-und Lokalkultur erreichte 2015 überregional ein fasziniertes Publikum und viele Akteure der Region. Über 12000 Menschen strömten zu den Veranstaltungen eines neuen Kulturfestivals, ein Sommermärchen war entstanden.

 

Nach einem Lehrauftrag für Theater- und Orchestermanagement ab 2010 an der Medienakademie Dortmund übernahm Frank Martin Widmaier 2015 (bis heute) das Fach THEATERMANAGEMENT an der Hochschule für Musik Franz Liszt im Masterstudiengang Kulturmanagement.

 

Bis 2010 war er Künstlerischer Betriebsdirektor am Theater Dortmund und zuvor stellvertretender Intendant des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Zuletzt sorgte seine Inszenierung von Wagners „Parsifal“ an den Städtischen Bühnen Münster überregional für große Aufmerksamkeit.

 

 

 

Werdegang:

 

Nach dem Abitur studierte er Evangelische Theologie (Abschluss M.A.), Musikwissenschaft und Germanistik in Tübingen, München und den USA. Er forschte u.a. über Kunst und Religion an verschiedenen Hochschulen in San Francisco, Chicago und Claremont/ Kalifornien.

 

Als Sänger konzertierte er während des Studiums weltweit in der Gächinger Kantorei unter Hellmuth Rilling und wirkte in vielen Opernproduktionen der Ludwigsburger Festspiele mit.

 

Sein erstes Festengagement erhielt er ab 1994 als Regieassistent an der Staatsoper Unter den Linden (Berlin) mit eigener Inszenierung. 1997 wechselte er an das Berliner Ensemble als Künstlerischer Produktionsleiter und anschließend in derselben Position an die Oper Frankfurt mit Verpflichtung zur Spielleitung. Seit 1997 entstanden viele verschiedene Inszenierungen in der europäischen Theaterlandschaft (Wien, Berlin, München, Frankfurt, Monte Carlo, Freiburg, Montpellier, Halle an der Saale, u.a.).

 

Auch erarbeitete er verschiedene Produktionen mit aktiv mitwirkenden Kindern und Jugendlichen, die er an professionelle Theatervorgänge durch Einbindung in seine Inszenierungen heranführte (z. B. Henzes „Pollicino“ in Calw, Davies „Cinderella“ in Berlin und Frankfurt und eine eigene Zauberflötenfassung für das Staatstheater am Gärtnerplatz).

 

Seine Inszenierung der Uraufführung von Glanerts „Die drei Rätsel“ wurde mit dem Regiepreis für die beste Uraufführung  des ITI (Internationales Theaterinstitut) ausgezeichnet.

 

Während seiner Laufbahn arbeitete er mit Regisseuren wie Götz Friedrich, Harry Kupfer, August Everding, Loriot, Dieter Dorn, Axel Manthey, Keith Warner, Ursel und Karl-Ernst Herrmann, u.a. und war Meisterschüler von Ruth Berghaus.

 

Beim Regiewettbewerb des Wagnerforums Graz wurde sein Konzept zum „Parsifal“ ausgezeichnet.

 

Lehrtätigkeit bei den Salzburger Festspielen in der Masterclass für Nachwuchskünstler.

 

Evaluierung der Profile der Berliner Opernhäuser für die Deutsche Bank Kulturstiftung und Beratung der Lutherstadt Wittenberg zur städtischen Theaterkonzeption.

 

Veröffentlichungen, u.a. zum Konzept der aktiven Heranführung von Kindern und Jugendlichen in musikwissenschaftlicher Fachliteratur.

 

Portraitartikel über Frank Martin Widmaier (Süddeutsche Zeitung)
SZ_fmw05092007.pdf
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